sexta-feira, 31 de dezembro de 2010

Ein neues Jahr kommt!



"Zwischen dem Alten
Zwischen dem Neuen,
Hier uns zu freuen
Schenkt uns das Glück,
Und das Vergangne
Heißt mit Vertrauen
Vorwärts zu schauen,
Schauen zurück.

Stunden der Plage,
Leider, sie scheiden
Treue von Leiden,
Liebe von Lust;
Bessere Tage
Sammeln uns wieder,
Heitere Lieder
Stärken die Brust.

Leiden und Freuden,
Jener verschwundnen,
Sind die Verbundnen
Fröhlich gedenk.
O des Geschickes
Seltsamer Windung!
Alte Verbindung,
Neues Geschenk!

Dankt es dem regen,
Wogenden Glücke,
Dankt dem Geschicke
Männiglich Gut;
Freut euch des Wechsels
Heiterer Triebe,
Offener Liebe,
Heimlicher Glut!

Andere schauen
Deckende Falten
Über dem Alten
Traurig und scheu;
Aber uns leuchtet
Freundliche Treue;
Sehet, das Neue
Findet uns neu.

So wie im Tanze
Bald sich verschwindet,

Wieder sich findet
Liebendes Paar,
So durch des Lebens
Wirrende Beugung
Führe die Neigung
Uns in das Jahr."

Johann Wolfgang von Goethe, Zum neuen Jahr, in http://www.onlinekunst.de/silvester/gedicht_goethe.html

quarta-feira, 29 de dezembro de 2010

An dich denken...



"Ich denke dein, wenn mir der Sonne Schimmer
Vom Meer erstrahlt;
Ich denke dein, wenn sich des Mondes Flimmer
In Quellen malt.


Ich sehe dich, wenn auf dem fernen Wege
Der Staub sich hebt;
In tiefer Nacht, wenn auf dem schmalen Stege
Der Wandrer bebt.


Ich höre dich, wenn dort mit dumpfem Rauschen
Die Welle steigt;
Im stillen Haine geh ich oft zu lauschen,
Wenn alles schweigt.

Ich bin bei dir, du seist auch noch so ferne,
Du bist mir nah!
Die Sonne sinkt, bald leuchten mir die Sterne.

O wärst du da!"

Johann Wolfgang von Goethe, Nähe des Geliebten, in http://www.handmann.phantasus.de/g_naehedesgeliebten.html

sábado, 25 de dezembro de 2010

Und es ist wirklich Weihnachten...



“Amor bleibet ein Schalk, wer ihm vertraut, ist betrogen,
Heuchlerisch kam er zu mir, traue mir diesmal nur noch.
Redlich mein ichs mit dir, du hast dein Leben und Dichten,
Dankbar erkenn ich es wohl, meiner Verehrung geweiht.
Siehe ich bin dir nun auch nach Rom gefolget, ich möchte
Dir im fremden Gebiet gern was gefälliges tun.
Jeder Reisende klagt er finde schlechte Bewirtung;
Welchen Amor empfiehlt köstlich bewirtet man den.
Du betrachtest mit Staunen die Trümmern alter Gebäude,
Und durchschauest mit Sinn diesen geheiligten Raum.
Mehr verehrest du noch die alten Reste des Bildens
Einziger Künstler, die ich stets in der Werkstatt besucht
Diese Gestalten, ich lehrte sie formen. Verzeih mir, ich prahle
Diesmal nicht, du gestehst was ich dir sage sei wahr.
Seit du mir lässiger dienst wo sind die schönen Gestalten,
Wo die Farben, der Glanz deiner Erfindungen hin?”

Johann Wolfgang von Goethe, Erotica Romana, Cavalo de Ferro Editores,2005, p. 50

sexta-feira, 24 de dezembro de 2010

Es ist Weihnachten!


Duas tábuas...
E era um berço!

Tudo escuro...
E alumiava!

Estaria Deus lá dentro?
Fomos a ver...

E lá estava!

Pedro Homem de Mello - Pedro, Cabanas: edição de autor, 1975, in http://anunciadordasfeirasnovas.blogspot.com/2007/12/prespio-poema-de-pedro-homem-de-mello.html

sábado, 11 de dezembro de 2010

Es ist doch alles so färbig!


"O que eu queria dizer-te nesta tarde
Nada tem de comum com as gaivotas."

Sophia de Mello Breyner Andresen, Obra Poética II, Editorial Caminho, 1995, p. 24

terça-feira, 7 de dezembro de 2010

Ein Stein fällt ins Wasser...


"Ein Steinchen platscht ins Ufernass,
Verschwindet schnell dem Grund entgegen.
Die Konturen werden blass,
Doch konnte es den See bewegen.


Konzentrisch breiten Kreise sich
Vom Kieselsturz voran getrieben.
Das Steinchen freut sich königlich
Und hat sich Tatkraft zugeschrieben."

Ingo Baumgartner, in http://www.gedichte.xbib.de/_Wasser_gedicht.htm

sábado, 4 de dezembro de 2010

Stille 2


"Ich suche durch Mühen
Meine Gedanken
Von Dir zu lenken,
Aber sie glühen
Zu Dir ohne Wanken,
Ich muss Dein gedenken!
Wie nach der Sonne
verlangen die Reben,
Verlangt mich's nach Dir,
meine Sonne, mein Leben!"

Friedrich Martin von Bodenstedt, in http://www.onlinekunst.de/aprilzwei/22_04_redon.html

quarta-feira, 1 de dezembro de 2010

Ein grauer Wintertag...


"Es ist ein grauer Wintertag,
Still und fast ohne Licht,
Ein mürrischer Alter, der nicht mag,
Daß man noch mit ihm spricht.


Er hört den Fluß, den jungen, ziehn
Voll Drang und Leidenschaft;
Vorlaut und unnütz dünkt sie ihn,
Die ungeduldige Kraft.


Er kneift die Augen spöttisch ein
Und spart noch mehr am Licht,
Ganz sachte fängt er an zu schnei'n,
Zieht Schleier vors Gesicht.


Ihn stört in seinem Greisentraum
Der Möwen grell Geschrei,

Im kahlen Ebereschenbaum
Der Amseln Zänkerei.


All das Getue lächert ihn
Mit seiner Wichtigkeit;
Er schneielet so vor sich hin
Bis in die Dunkelheit."

Hermann Hesse, in http://www.eva-a.de/Literarisches/WinterLandschaften.htm

terça-feira, 23 de novembro de 2010

Weil ich noch ein solches Kind bin...


"Caminhasse eu porém e seguiria
O fio de água no olhar de quem amei."

Daniel Faria, Poesia, edição de Vera Vouga, 2ª ed., V. Nova de Famalicão: Quasi Edições, 2006, p. 229

sábado, 20 de novembro de 2010

Lektüre über R. Frost


Zwei Waldeswege trennten sich und ich -
ich ging und wählt' den stilleren für mich -
und das hat nicht mein Leben umgedreht.

sexta-feira, 12 de novembro de 2010

Traumschatten


"Nunca digais - a vida é ruidoso festim;
 Seria d' alma baixa ou d' espírito louco.
 Mas não digais também que é desgraça sem fim;
 Seria d' alma fraca, alma que cansa em pouco.

 Ride como em Abril se agita um vento em flor,
 Chorai tal como chora o vento e o mar tristonho,
 Gozai todo o prazer, suportai toda a dor;
 E dizei: tudo é muito e é a sombra de um sonho."

Rodrigo Solano, Fumo, ed. act., Penafiel: Câmara Municipal de Penafiel, 2010, pp. 185

Manchmal ist die Welt ganz gemein!




domingo, 7 de novembro de 2010

Ganz traurig war ich heute...


"Du schöner Fluß mit deiner Flut,
Die niemals stille hält.
Du bist ein Bild von Jugendmut,
Von einem Herzen unverstellt.

Doch wenn in dein kristallnes Blau,
Das trübe Augen scheuen,
Die Liebste blickt, gleichst du genau
Mir selbst, ihrem Getreuen.

Denn dies Herz birgt wie du so rein
Ihr Bild und strahlt bewegt,
Wenn es den teuren Widerschein
In seinen Tiefen hegt."

Edgar Allan Poe, in http://www.gedichte.xbib.de/



Sinto saudades dos dias
em que serenamente
povoavas a minha imaginação
me embalavas nas tuas palavras
me aquecias com a tua presença
Sinto saudades desses dias
e de todos os outros
que não viveremos

sábado, 6 de novembro de 2010

Schweigend


 
"Mein schönstes Gedicht?
Ich schrieb es nicht.
Aus tiefsten Tiefen stieg es.

Ich schwieg es."

Mascha Kaléko, Mein schönstes Gedicht, in http://www.gedichte.vu

quarta-feira, 3 de novembro de 2010

Ich habe jedes deiner Worte gehört...



"TAMINO

 Nr. 3 - Arie


Dies Bildnis ist bezaubernd schön,
Wie noch kein Auge je geseh'n!

Ich fühl' es, wie dies Götterbild
Mein Herz mit neuer Regung füllt.
Diess Etwas kann ich zwar nicht nennen!
Doch fühl' ichs hier wie Feuer brennen.
Soll die Empfindung Liebe sein?
Ja, ja! die Liebe ist's allein. -
O wenn ich sie nur finden könnte!
O wenn sie doch schon vor mir stände!
Ich würde - würde - warm und rein -
Was würde ich! - Sie voll Entzücken
An diesen heissen Busen drücken,
Und ewig wäre sie dann mein."

 Wolfgang Amadeus Mozart, Die Zauberflöte , in http://www.opera-guide.ch/libretto.php?id=254&uilang=de&lang=de

domingo, 31 de outubro de 2010

Wer darf nun sagen...



"MARGARETE: ... Glaubst du an Gott?

FAUST: Mein Liebchen, wer darf sagen:
Ich glaub an Gott!

Magst Priester oder Weise fragen,
Und ihre Antwort scheint nur Spott
Über den Frager zu sein.

MARGARETE: So glaubst du nicht?

FAUST: Mißhör mich nicht, du holdes Angesicht!
Wer darf ihn nennen
Und wer bekennen:
Ich glaub' ihn.
Wer empfinden
Und sich überwinden
Zu sagen: ich glaub ihn nicht!
Der Allumfasser,
Der Allerhalter,
Faßt und erhält er nicht
Dich, mich, sich selbst?
Wölbt sich der Himmel nicht dadroben?
Liegt die Erde nicht hierunten fest?
Und steigen freundlich blickend
Ewige Sterne nicht herauf?
Schau ich nicht Aug in Auge dir,
Und drängt nicht alles
Nach Haupt und Herzen dir
Und webt in ewigem Geheimnis
Unsichtbar-sichtbar neben dir?
Erfüll davon dein Herz, so groß es ist,
Und wenn du ganz in dem Gefühle selig bist,
Nenn es dann, wie du willst:
Nenns Glück! Herz! Liebe! Gott!
Ich habe keinen Namen
Dafür! Gefühl ist alles;
Name ist Schall und Rauch,
Umnebelnd Himmelsglut."

Johann Wolfgang Goethe, Faust - Der Tragödie, erste Teil, Stuttgart: Reclam, 1988, s. 100-101

terça-feira, 26 de outubro de 2010

Ganz, ganz leise, bitte!


"Ein Wort, ein Satz -: aus Chiffren steigen
erkanntes Leben, jäher Sinn,
die Sonne steht, die Sphären schweigen,
und alles ballt sich zu ihm hin.


Ein Wort - ein Glanz, ein Flug, ein Feuer,
ein Flammenwurf, ein Sternenstrich -
und wieder Dunkel, ungeheuer,
im leeren Raum um Welt und Ich."

Gottfried Benn, Ein Wort, in http://www.gedichte.vu/ 

terça-feira, 19 de outubro de 2010

Immer enger...


"Immer enger, leise, leise
Ziehen sich die Lebenskreise,
Schwindet hin, was prahlt und prunkt,
Schwindet hoffen, hassen, lieben,
Und ist nichts in Sicht geblieben
Als der letzte dunkle Punkt."

Theodor Fontane, in http://www.thokra.de/html/fontane1.html

quarta-feira, 29 de setembro de 2010

Leben 1


"Ich bin allein, ich stell die Aschenblume
ins Glas voll reifer Schwärze."

Paul Celan, Sete rosas mais tarde, Lisboa: Edições Cotovia, 1993, s. 20

quinta-feira, 16 de setembro de 2010

sábado, 11 de setembro de 2010

Heute war ich ganz still beim Meer...







"Die schöne Sonne
Ist ruhig hinabgestiegen ins Meer;
Die wogenden Wasser sind schon gefärbt
Von der dunkeln Nacht,
Nur noch die Abendröte
Überstreut sie mit goldnen Lichtern;
Und die rauschende Flutgewalt
Drängt ans Ufer die weißen Wellen,
Die lustig und hastig hüpfen,
Wie wollige Lämmerherden,
Die abends der singende Hirtenjunge
Nach Hause treibt."


Heinrich Heine, "Untergang der Sonne", in Buch der Lieder, in http://www.textlog.de/23322.html

quarta-feira, 8 de setembro de 2010

Aus Duft sei die Liebe...



"In Frühlings Heiligtume,
Wenn dir ein Duft an's Tiefste rührt,
Da suche nicht die Blume,
Der ihn ein Hauch entführt.

Der Duft läßt Ew'ges ahnen,
Von unbegrenztem Leben voll;
Die Blume kann nur mahnen,
Wie schnell sie welken soll."

Friedrich Hebbel, Sämtliche Werke. 1. Abteilung: Werke, Berlin ,1911, S. 260 (in http://www.zeno.org/Literatur/M/Hebbel,+Friedrich/Gedichte/Gedichte+(Ausgabe+letzter+Hand)/Vermischte+Gedichte/Blume+und+Duft).

segunda-feira, 6 de setembro de 2010

Es sollte eigentlich anders sein...


"O sol é sempre o mesmo e o céu azul
ora é azul, nitidamente azul,
ora é cinza, negro, quase verde...
Mas nunca tem a cor inesperada.
O Mundo não se modifica.
As árvores dão flores,
folhas, frutos e pássaros
como máquinas verdes.
As paisagens também não se transformam.
Não cai neve vermelha,
não há flores que voem,
a lua não tem olhos
e ninguém vai pintar olhos à lua.
Tudo é igual, mecânico e exacto.
Ainda por cima os homens são os homens.
Soluçam, bebem, riem e digerem
sem imaginação.
E há bairros miseráveis, sempre os mesmos,
discursos de Mussolini,
guerras, orgulhos em transe,
automóveis de corrida...
E obrigam-me a viver até à Morte!
Pois não era mais humano
morrer por um bocadinho,
de vez em quando,
e recomeçar depois, achando tudo mais novo?
Ah! se eu pudesse suicidar-me por seis meses,
morrer em cima dum divã
com a cabeça sobre uma almofada,
confiante e sereno por saber
que tu velavas, meu amor do Norte.
Quando viessem perguntar por mim,
havias de dizer com teu sorriso
onde arde um coração em melodia:
"Matou-se esta manhã.
Agora não o vou ressuscitar
por uma bagatela."
E virias depois, suavemente,
velar por mim, subtil e cuidadosa,
pé ante pé, não fosses acordar
a Morte ainda menina no meu colo..."

José Gomes Ferreira, in http://oencantodafilosofia.blogs.sapo.pt/20647.html

sexta-feira, 3 de setembro de 2010

Nur weil ich dich gern habe... 2

Nur weil ich dich gern habe... 1


"Aus meinen grossen Schmerzen
 Mach ich die kleinen Lieder;
 Die heben ihr klingend Gefieder
 Und flattern nach ihrem Herzen.

 Sie fanden den Weg zu Trauten,
 Doch kommen sie wieder und klagen,
 Und klagen, und wollen nicht sagen,
 Was sie im Herzen schauten"

Henrich Heine, Gedichte, Stuttgart: Reclam, 1993, s. 16

terça-feira, 31 de agosto de 2010

Wenn es nur möglich wäre...



"If love were what the rose is,
And I were like the leaf,
Our lives would grow together
In sad or singing weather,
Blown fields or flowerful closes,
Green pleasure or gray grief;
If love were what the rose is,
And I were like the leaf.

If I were what the words are,
And love were like the tune,
With double sound and single
Delight our lips would mingle,
With kisses glad as birds are
That get sweet rain at noon;
If I were what the words are,
And love were like the tune.

If you were life, my darling,
And I your love were death,
We’d shine and snow together
Ere March made sweet the weather
With daffodil and starling
And hours of fruitful breath;
If you were life, my darling,
And I your love were death."

A. C. Swinburne, Poemas, Relógio D' Água, 2005, p. 86.

domingo, 29 de agosto de 2010

Die Augen der Liebe...



"Porém, quando aproxima a luz e lança a claridade sobre os segredos do leito, deparou com a mais encantadora e doce de todas as feras selvagens: Cupido em pessoa, o formoso deus, que repousava num quadro repleto de formosura!(...) Esgotada já e sem esperança de salvação, recuperou no entanto a presença de espírito, ao remirar uma e outra vez a beleza do rosto divino. Contempla uma nobre cabeleira num vulto de ouro e embebida em ambrósia, um colo de leitosa alvura, umas faces rosadas, uns anéis de cabelo esparzidos e harmoniosamente enredados, ora a pender para a frente ora para trás, cujo brilho era de tal maneira fulgurante que fazia vacilar a própria luz da lucerna. Pelos ombros do deus alado, resplandecia uma penugem, com a candura das flores cintilantes, bafejadas pelo orvalho. E embora as asas estivessem em repouso, a fofinha e delicada plumagem das pontas bulia, sem parar, em caprichoso estremecimento. O restante corpo era tão macio e brilhante que nem a própria Vénus se podia envergonhar de o trazer ao mundo. Aos pés do leito, jaziam arco, alijava e flechas, propícias armas do poderoso deus."

Apuleio, Conto de Amor e Psique, Lisboa: Biblioteca Editores Independentes, 2010, pp. 79-80.

Bitte, mach keine Versprechung...



"PERDICAN
Não sabes ler; mas sabes o que dizem estes bosques e estes prados, estes ribeiros cálidos, estes belos campos cobertos de trigo, toda esta natureza magnífica de juventude. Reconheces os milhares de irmãos, e a mim como sendo um deles; levanta-te, serás minha mulher, e criaremos raízes juntos na seiva do mundo todo-poderoso."

Alfred de Musset, Com o amor não se brinca, Bicho do Mato, s/ d., p. 77

quinta-feira, 26 de agosto de 2010

Geständnis









"»Ich kann nicht mehr«, sagte das Mädchen plötzlich, »ich kann nicht mehr, es ist unmenschlich, was du verlangst. Es gibt Männer, die unsittliche Sachen von einem Mädchen verlangen, aber ich meine fast, was du von mir verlangst, wäre noch unsittlicher als die Sachen, die andere Männer von einem Mädchen verlangen.«
Murke seufzte. »Mein Gott«, sagte er, »liebe Rina, das muss ich alles wieder rausschneiden, sei doch vernünftig, sei lieb und beschweige mir wenigstens noch fünf Minuten Band.«"

Heinrich Böll, Contos irónicos, Publicações Europa-América, s. d., s. 222.

terça-feira, 24 de agosto de 2010

Das möchte ich dir gern sagen...



"Ich denke dein, wenn mir der Sonne schimmer
Vom Meere strahlt;
Ich denke dein, wenn sich des Mondes Flimmer
In Quellen malt.

Ich sehe dich, wenn auf dem fernen Wege
Der Staub sich hebt,
In tiefer Nacht, wenn auf dem schmalen Stege
Der Wandrer bebt.

Ich höre dich, wenn dort mit dumpfem Rauschen
Die Welle steigt.
Im stillen Haine geh' ich oft zu lauschen,
Wenn alles schweigt.

Ich bin bei dir, du seist auch noch so ferne,
Du bist mir nah!
Die Sonne sinkt, bald leuchten mir die Sterne.
O wärst du da!"

J. W. Goethe, Klassische Gedichte und nahezu unbekannte Werke, Geneva: Hardcover Taschenbuch Eurobooks, 1998, s. 77-78.

sexta-feira, 20 de agosto de 2010

Alles hat eine Ende...



"Auf die Dauer ist kein Verlass:
Nicht einmal der Fromme,
der täglich zu Messe geht,
nicht einmal der Geduldige, der Künstler des Wartens,
nicht einmal der Treue,
der ohne Beirrung immer für dich sein wird,
kann ihrer ein Leben lang sicher sein.
Zu wissen glaube ich,
dass sie möglich nur wird,
wenn es gelingt,
bei meiner Sache zu bleiben
und dabei behutsam zu sein,
aufmerksam, langsam,
voll Geistesgegenwart bis in die Fingerspitzen.
Und was ist die Sache,
bei der ich zu bleiben habe?
Sie wird in der Zuneigung
zu den Lebendigen erscheinen
- dem einen von ihnen-
und in dem Bewusstsein einer Verbundenheit
(und sei es bloss Einbildung)."

Peter Handke, Poema à Duração, Lisboa: Assírio & Alvim, 2002, s. 40-42

quinta-feira, 19 de agosto de 2010

Ein Brief für dich...



"Alle, welche dich suchen, versuchen dich.
 Und die, so dich finden, binden dich
 an Bild und Gebärde.

 Ich aber will dich begreifen
 wie dich die Erde begreif;
 mit meinem Reifen
 reift
 dein Reich.

 Ich will von dir keine Eitelkeit,
 die dich beweist.
 Ich weiss, dass die Zeit
 anders heisst
 als du."


Rainer Maria Rilke, O Livro de Horas, Lisboa: Assírio & Alvim, 2009, s. 218

quarta-feira, 18 de agosto de 2010

Es ist nun so...



"Es treibt dich fort von Ort zu Ort,
 Du weisst nicht mal warum;
 Im Winde klingt ein sanftes Wort,
 Schaust dich verwundert um.

 Die Liebe, die dahinten blieb,
 Sie ruft dich sanft zurück:
 O komm zurück, ich hab dich lieb,
 Du bist mein einzges Glück!

 Doch weiter, weiter, sonder Rast,
 Du darfst nicht stille stehn.
 Was du so sehr geliebet hast
 Sollst du nicht wiedersehn."

Henrich Heine, Gedichte, Stuttgart: Reclam, 1993, s. 59

terça-feira, 17 de agosto de 2010

Das ist Leben...



"Senhora mãe e rainha minha, aqui estou eu indo para Espanha, donde não voltarei, em Mafra sei que se constrói um convento por causa de voto em que fui parte, e nunca ninguém de cá me levou a vê-lo, há nisto muita coisa que não sei entender, Minha filha e futura rainha, não retires ao tempo que deve ser de oração o tempo de vãos pensamentos, tais são esses, a real vontade de teu pai e senhor nosso quis que se levantasse o convento, a mesma real vontade quer que vás para Espanha e o convento não vejas, só a vontade de el-rei prevalece, o resto é nada, então é nada esta infanta que eu sou, nada os homens que vão além, nada este coche que nos leva, nada aquele oficial que ali vai à chuva e olha para mim, nada, Assim é, minha filha e quanto mais se for prolongando a tua vida, melhor verás que o mundo é como uma grande sombra que vai passando para dentro do nosso coração, por isso o mundo se torna vazio e o coração não resiste, oh, minha mãe, que é nascer, Nascer é morrer, Maria Bárbara."

José Saramago, Memorial do Convento, Lisboa: Editorial Caminho, 1982, p. 308-9.