(Perfil da Luz, de Barnett Newman, 1967)
"Ich war seid fast acht Stunden schon auf der Autobahn,
War ganz kurz vor meinem Ziel und hielt mich mächtig ran
Die Sonne, sie stand schon sehr tief als ich zur Ausfahrt kam.
Der Diesel dröhnte neben mir, mein Funkgerät war an,
Als daraus die Stimme eines kleinen Jungen kam.
Er sagte nur: Kanal 1.4 ist hier irgendwer? Wenn dann ruf
Mich doch zurück und sprich mit Teddybär.
Bis zur Stadt war’s nicht mehr weit, ich kam ganz gut voran.
Ich nahm das Mikro in die Hand und sagte ganz spontan:
Hey ich rufe Teddybär, wo ist der junge Mann? Ich bin auf
Deiner Welle, kannst du mich verstehen?
Es wurde still auf dem Kanal, ich wollt schon weiterdrehen.
Da fragte mich der Junge: Fahrer bist du auch noch dran?
Ich sagte JA, und da fing er mir zu erzählen an:
Jeden Tag von früh bis spät schalt ich den Kasten ein.
Sitz im Rollstuhl, kann nicht gehen und bin hier ganz allein
Und meine Mutter arbeitet, sie sagt, dass muss so sein,
Denn Daddy starb vor einem Jahr auf dieser Autobahn.
Er war ein Fahrer so wie Du, bis er dann nicht mehr kam.
Sie sagt mir oft wir schaffen es und tut als wenn nichts wär.
Doch jede Nacht hör ich sie weinen. Ich weiß sie hat’s sehr schwer
Und während er so redete, da fiel es mir doch auf,
Kein anderer war zu dieser Zeit auf Kanal 14 drauf.
Er sagte: Dieses Funkgerät von Daddy gehört jetzt mir.
Es ist der schönste Zeitvertreib mit einem so wie dir,
Auch Daddy sprach von unterwegs genauso wie jetzt du
Und eines Tages sagte er, mein Junge hör mir zu, einmal,
Da nehm ich dich mit raus, doch leider Wurde nichts mehr raus
Ich hörte die Enttäuschung, die aus diesen Worten Klang.
Ich war längst stehngeblieben, das packte mich doch an,
Denn all das ging mir zu Herzen. Ich pfiff auf Job und Zeit.
Alle konnten warten, nur dieser Junge nicht, tut mir leid.
Ich sagte Teddybär, wo wohnst du, wo liegt deine Station?
Was ich zu tun hatte, dass wusste ich längst schon.
Nur dieser kleine Funker, der ahnte nichts davon.
Er gab mir die Adresse, sagte, lebe wohl und
Irgendwann vielleicht bist du wieder hier, dann wär es schön,
Wenn mich dein Ruf erreicht.
Dann war es Still und ich gab Gas. Mit 80 in die Stadt,
Die letzte Kurve ich war da. Ich glaubte nicht was ich da sah.
Da standen 18 LKWs. Ich war den Tränen nah.
Sie hatten alles mitgehört und fuhrn ihn hin und her.
Ja einer nach dem andren fuhr eine Runde mit Teddybär
18 mal die Straße runter und 18 mal auch rauf,
Ich war ganz als letzter dran und trug ihn auch wieder hinauf
Ich hab noch nie ein Kind gesehen, dass so restlos glücklich war.
Und seine Augen strahlten, es war einfach wunderbar.
Er sagte, Fahrer glaube mir, dass war eine Schau.
Ich fang dich wieder einmal ein, dass weiß ich ganz genau.
Und er hielt meine Hand die ganze Zeit schon.
Ich schluckte und sagte: Ist schon gut mein Sohn.
Dann fuhr ich los und mein Gerät, dass war noch auf Empfang,
Als auf einmal die Stimme einer Frau erklang. Sie sagte,
Und man merkte es, das Sprechen fiel ihr schwer:
Hier ist Kanal 1.4, hier spricht Mutter Teddybär,
Den schönsten Tag in seinem Leben habt ihr meinem Kind gegeben.
Niemals mehr kann ich vergessen, wie ihr zu meinem Jungen ward.
Ich danke euch
Und allzeit gute Fahrt."
"Ruf Teddybär eins-vier", Jonny Hill